Plötzlich und unerwartet
von Achim Wolf, Deutschland

Im August 2023 war es wieder einmal soweit, dass ich vom Tod eines ehemaligen Kollegen erfuhr, der schon im April 2021 verstorben war. Vielleicht einmal im Jahr hatte ich ihn auf dem Nachhauseweg im Bus getroffen, weil er im selben Stadtteil wie ich wohnte und wir hatten uns nett und freundlich unterhalten. „So schnell kann es gehen …!“ heisst es dann gerne von verschiedenen Menschen, die sich tief betroffen geben und oft tatsächlich erschüttert sind. Aber machen sich die Menschen wirklich tiefere Gedanken darüber, was das Sterben und der Tod für den Menschen bedeuten und dass es tatsächlich jeden von uns in jeder Sekunde treffen kann, wenn Gevatter Tod plötzlich in der Tür steht und seine Hand nach uns ausstreckt? Nein, denn nach dem kurzen, aber heftigen Schrecken – echt oder nur vorgespielt – folgt in der Regel das schnelle Verdrängen der Tatsache der Sterblichkeit und es wird schnell zu den Alltagsaufgaben zurückgekehrt, um sich nicht bewusst und tiefgreifend mit dem unangenehmen Thema beschäftigen zu müssen. Denn allgemein gilt die These, niemand könne wirklich wissen, was nach dem Sterben und dem Tod eines Menschen wirklich kommt, ob es eine Form des Weiterlebens gibt oder sogar die Wiedergeburt von etwas Unvergänglichem ansteht, das in jedem Menschen wohnt. In den meisten Menschen steckt bezüglich des Todes eine untergründig lodernde Angst vor dem Unbekannten, und diejenigen, die angeblich so fest an ihren lieben Gott, an die Verheissung eines Paradieses oder an die ewige Verdammnis in der Hölle glauben, haben oft die grössten Zweifel an diesem religiösen Dunstbild, weil sie untergründig ahnen, dass sie einer Lüge aufsitzen und keine wirkliche Gewissheit darum haben, was das Leben, das Sterben, der Tod und eine Wiedergeburt wirklich bedeuten.

Die Wahrheit ist, dass die Religionen reine Instrumente der Knechtung des Menschen sind, die ihm nach dem Prinzip ‘Mit Zuckerbrot und Peitsche‘ in Form eines imaginären, jenseitigen Paradieses ein Weiterleben der Persönlichkeit in Saus und Braus oder – wenn die Gläubigen nicht parieren – mit der ewigen Verdammnis in den lodernden Feuern einer vom Teufel beherrschten Hölle drohen. Beides im Grunde sehr kindische und absurde Vorstellungen, mit denen sich die Menschen allerdings nach wie vor einschüchtern, manipulieren, ausnutzen und verdummen lassen wie willenlose Marionetten ihres launischen Gottes, der heute belohnt und morgen bestraft, wie es gerade seinen offenbar psychopathischen Launen in den Kram passt.

Fakt und Wahrheit ist: Der Mensch resp. seine ihm innewohnende und ihn belebende Geistform resp. Schöpfungsenergie ist unsterblich, denn sie ist nicht grobstofflich und dem Werden und Vergehen eingeordnet wie sein physischer Körper. Diese innerste Kraft des Menschen ist feinststofflich, wurde von der Schöpfung, dem Universalbewusstsein kreiert und ist der Wiedergeburt eingeordnet, und zwar in jeweils neugeborenen Menschen der sogenannten Geistformlinie des Menschen, womit die Evolution des Bewusstseins gewährleistet ist, das von Leben zu Leben durch den Gesamtbewusstseinblock als neue Persönlichkeit des neuen Menschen gebildet wird, aufbauend auf dem Wissen, der Weisheit und der Liebe aller vorhergehenden Persönlichkeiten dieser Linie. Erst dadurch ergibt das Leben einen wirklichen Sinn, denn der Mensch hat einen freien Willen und ist selbst für den Lauf seines Lebens verantwortlich – kein Gott, der ihn am Gängelband hält und ihn wie eine Witzfigur nach seinem Gutdünken leiden oder glücklich sein lässt. Denn für seine Psyche, seinen persönlichen Himmel oder seine persönliche Hölle, ist der Mensch immer selbst verantwortlich durch seine von ihm gepflegten Gedanken und die daraus entstehenden Gefühle, die er in seinem Bewusstsein ganz allein und aus sich selbst heraus erschafft.

Jede Zeit, die der Mensch mit Glaubenswahngebilden von einem imaginären Gott usw. verbringt, ist sinnlos vergeudete Zeit, es sein denn, er beschäftigt sich zu Studienzwecken in neutraler Form mit den Religionen und deren Entstehen, ihrem wahren Zweck und ihren Auswirkungen auf die Menschen. Und jede Minute, zu der sich der Mensch aufrichtig, klar und offen dem Studium der Schöpfungsenergielehre resp. ‘Lehre der Wahrheit, Lehre der Schöpfungsenergie, Lehre des Lebens‘ zuwendet und aus ihr für sich selbst so vieles lernen kann, ist eine Zeit des wahrlichen Lernens, des inneren Reichtums und der freudigen Erfüllung auf dem langen Weg der Evolution, der nie enden wird. Der darum wissende Mensch ist auf das Sterben und auf den Tod vorbereitet, weil er mittels der Schöpfungsenergielehre die wichtigen Wahrheiten des Lebens kennt und sie in bestmöglicher Weisheit und Gewissheit verinnerlicht hat. Plötzlich und unerwartet kann auch an ihn der Tod herantreten, doch dann ist er diesem nicht hilflos und verängstigt ausgeliefert, weil er weiss, dass alles einen tiefen und immerwährenden, schöpfungsgegebenen Sinn hat und er freudig und ruhig in das Todesleben eingehen kann, wenn er durch das Lernen und Sammeln von Wissen, Liebe und Weisheit das bestmögliche aus seinem Leben und aus seiner Persönlichkeit gemacht hat.

* Erschienen in der "Stimme der Wassermannzeit" Nr. 215, Juni 2025, Wassermannzeitverlag der FIGU, www.figu.org/ch